Augenblicke: Interview mit Martin Bargiel

MZ: Was hat Sie dazu gebracht Filme zu machen?

MB: Ich glaube das war das Kino der 80 Jahre. Das erste Mal „Krieg der Sterne“ zu sehen, oder die Abenteuer der „Goonies“ und „Indiana Jones“ hat einen starken Eindruck hinterlassen. Zwar haben mich von da an Filme interessiert, aber viel mehr beschäftigt hat mich immer das „Wie?“. Wie haben die Filmemacher dieses gemacht, oder jenes? Ich wollte das wissen, um es selber machen zu können.

Ich finde es einfach total verrückt wie das Gehirn dir nachts während du schläfst eine ganze Welt vorgaukeln kann in der zudem auch noch alles möglich ist.

MZ: Was hat sie für Augenblicke inspiriert/beeinflusst?

MB: Ich habe vorher leichte Komödien, oder Kinderfilme über Soziale Probleme gemacht. Deshalb wollte ich als nächstes Projekt einen düsteren Film drehen. Außerdem faszinieren mich Träume, egal ob ein guter Traum oder ein Albtraum. Ich finde es einfach total verrückt wie das Gehirn dir nachts während du schläfst eine ganze Welt vorgaukeln kann in der zudem auch noch alles möglich ist. Ich schätze diese zwei Sachen haben dazu geführt einen dunklen Film über Schlafstörungen zu machen.

MZ: Wie lange hat der Dreh gedauert?

MB: Wir haben etwa 3 Wochen lang die Kulissen gebaut. Alles im Film bis auf zwei Szenen spielen nämlich in gebauten Sets. Gedreht haben wir 7 Tage. Wobei diese 7 Tage auf einen Zeitraum von ca. 1,5 Jahren zerstreut waren. Die Nachbearbeitung hat dann nochmal 1,5 Jahre gedauert. Hauptsächlich weil ich alleine daran gesessen habe (Schnitt, Visuelle Effekte und das Sounddesign). Das heißt, zwischen den normalen Jobs um seine Miete zu zahlen (Imagefilme, und Fotoproduktionen) wurde mal 2 Tage geschnitten, dann wieder 2 Wochen nicht, dann wieder nur 3 Stunden, dann erst wieder in 5 Tagen, und es gab sogar auch 4-5 Monatige Pausen wo gar nicht passierte.

MZ: Was ist die Signifikanz des scheinbar falsch zusammengesetzten Puzzles?

MB: Es gibt keine „wirkliche“ Signifikanz. Es sollte nur darstellen das irgendetwas seltsam ist, dass Schenker auch nicht immer ganz klar zu denken scheint. Einige Teile sind ja richtig gepuzzelt, dies hat er wohl an seinen Tagen gemacht wenn er gut durschlafen konnte. Die falschen Teile sollen zeigen das es aber auch Nächte (wie die eine Nacht im Film) gibt, an denen sein Verstand ihm Streiche spielt, und nicht alles so zu sein scheint wie er es im ersten Moment für richtig hält. Aber es ist witzig, du bist der erst der jemals nach dem Puzzle gefragt hat! Das freut mich!

Ich liebe einfach Regie und Kamera zu machen. Ich finde die beiden Sachen gehören absolut zusammen.

MZ: Sie waren sowohl für Regie, Schnitt als auch das Drehbuch verantwortlich. Sind Sie ein Allround-Talent?

MB: Du hast das wichtigste vergessen…Kamera auch noch! (Lacht). Aber nein im Ernst, ich würde mich nicht als All-Rounder betrachten. Es gibt immer jemand besseren mit speziellen Fähigkeiten für das ein oder andere Fach. Ich liebe einfach Regie und Kamera zu machen. Ich finde die beiden Sachen gehören absolut zusammen. Genauso wie später der Schnitt. Da ich als Freelancer auch an anderen Projekten mal nur als Cutter/Editor oder Kameramann engagiert werde, habe ich einfach eine Vorliebe für diese 4 Dinge. Und wenn man mal einen schlechten Tag oder Take erwischt hat, dann braucht man nur auf sich selbst sauer sein.

MZ: Sie arbeiten derzeit an zwei Filmen, was können Sie mir über diese erzählen?

MB: Tatsächlich ist es so, dass ich momentan an zwei Ideen für meinen Langfilm Debut arbeite. An der einen Idee arbeite ich alleine, als alleiniger Drehbuch Autor. Die andere Idee wird eine andere Arbeitsweise sein: zusammen mit einem Co-Autoren etwas zu entwickeln. Ich mache beides gleichzeitig, um zu sehen was zuerst Früchte tragen wird. Beides werden wohl unterschiedliche Geschichten werden. Aber beide werden sich eher an einem dunklen Thema orientieren. Nicht unbedingt wieder ein Krimi oder Thriller. Aber definitiv keine Komödie oder Love-Story. Vielleicht ein düsteres Märchen für Erwachsene…

Lieber bei 2-3 Produktionen als Praktikant oder Assistenz mit machen als 2-3 Semester nur Filmtheorie zu pauken.

MZ: Haben sie etwas, dass Sie angehenden Filmemachern auf den weg geben möchten?

MB: Ganz viel „Behind the Scenes / Making ofs“ auf den Kauf DVDs schauen, und generell ganz viele Filme gucken welche sie sich selbst vorstellen können zu drehen. Dann soviel wie geht tatsächlich selber drehen. Dazu muss man auf keiner Filmschule sein. Heutzutage ist die Technik für Bilder die zum Teil sogar auf großer Kinoleinwand ansehnlich ausschauen extrem günstig  geworden (im Vergleich noch zu einigen Jahren), das es aus technischer Sicht keine Entschuldigung mehr gibt warum man nicht Hochglanz Bild und Ton produzieren kann. Deshalb ist heute endlich wieder, so wie früher, die Geschichte das wichtigste. Und dazu braucht es Fantasie und Kreativität.

In Schulen lernt man meist den strukturellen Aufbau einer Geschichte, aber Ideen muss man immer selbst mitbringen. Sehr wichtig ist auch ein gutes Netzwerk (dies ist ein Vorteil einer Filmschule: die Kommilitonen). Denn Filmemachen ist Teamwork. Und irgendwann kann man seine Eltern oder Geschwister sowie beste Freunde nicht mehr für seine Projekte „ausnutzen“. Da ist es sinnvoll im Laufe der Zeit ganz viele Kontakte von Leuten zu sammeln, welche ebenfalls den Berufswunsch in der Filmwelt suchen. In der Filmbranche zählt die Praxis mehr. Lieber bei 2-3 Produktionen als Praktikant oder Assistenz mit machen als 2-3 Semester nur Filmtheorie zu pauken.

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